Cima SAT, Rocca, Cima Capi ~ Klettersteige Via de'll Amicizia und Fausto Susatti bei Riva del Garda
Ein Beitrag von Gastautor: 5Boggis
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Klettersteigrunde am nördlichen Gardasee, von Riva über die Via de'll Amicizia zur Cima SAT, dann entlang alter österreichischer Nachschubwege aus dem I. Weltkrieg durch den Roccastock zur Cima Capi und über die Via Susatti und die alte Ponalestraße zurück nach Riva.
Blick von der Bastei auf die Bucht von Riva
Riva am Gardasee blickt auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück. Nach der venezianischen Zeit war Riva lange Zeit Teil des österreichischen Habsburgerreichs in der Provinz Welschtirol. Riva war im I. Weltkrieg Teil der österreichischen Südfront und wurde intensiv umkämpft, aufgrund der strategisch günstigen Lage und der massiven Befestigung aber nicht eingenommen. Nach dem I. Weltkrieg wurde Riva wieder italienisch. Die Spuren des österreichisch – italienischen Stellungskrieges sind aber nach wie vor in den umgebenden Bergen allgegenwärtig. Die beschriebene Wanderung führt uns entlang einiger der österreichischen Nachschubwege und Schützengräben im Roccastock, wobei ein großer Teil des Aufstiegs und des Abstiegs über die Klettersteige Via dell Amicizia und Fausto Susatti führen.
Riva ist sehr einfach zu erreichen über die Brennerautobahn. Man folgt ab der Ausfahrt Rovereto Sud der Ausschilderung Lago di Garda nach Nago und Torbole. In Riva selbst sind Parkplätze Mangelware. Zum Beispiel im westlichen Stadtteil San Giacomo gibt es einen kostenlosen Wanderparkplatz, allerdings begrenzt auf 2m Höhe des Autos. Von dort sind es nur ein paar Meter bis zum Einstieg in die beschriebene Route.
Capanna Santa Barbara
Startpunkt ist in Riva am Agritur Comai. Der Weg führt im Stadtteil San Giacomo aus dem Ort in die Felsflanke und passiert die alte Kapelle Santa Maria Maddalena mit dem ehemaligen Ausflugslokal und Hotel, bevor er mehr oder weniger eben weiter zur alten venezianischen Bastei über Riva verläuft. Wer nicht in San Giacomo geparkt hat, sondern direkt in Riva, kann hierher auch direkt aus dem Ort aufsteigen.
Ab jetzt geht es auf dem Weg 404 steil und im Zick-Zack bergauf bis zur einzigen Berghütte der Tour, der Hütte des Alpenvereins Trentino. Ob die Hütte gerade mal geöffnet hat oder nicht, sollte vorher erfragt werden. Als wir dort waren, war leider geschlossen. Links geht es zur sehenswerten Capanna Santa Barbara, die auf halber Höhe am Berg klebt und die bereits von Riva aus zu sehen ist. Die Kapelle wurde von den Bergleuten errichtet, die die Wasserführung zu dem in Riva gelegenen Wasserkraftwerk bauten. Die Einfassung bilden hier oben gefundene Granaten aus dem I. Weltkrieg. Etwas unterhalb der Kapelle gibt es den einzigen Trinkwasserbrunnen der beschriebenen Tour – den sollten wir besser nicht verpassen.
Leiter an der Amicizia
Neben der Hütte, ein paar Meter weiter nach rechts, ist in der Nähe des großen Hubschrauberlandeplatzes der ideale Ort zum Anlegen der Klettersteigausrüstung. Über die Via dell Amicizia (Weg 404B) mit ihren senkrechten und schier endlosen Leitern kommen wir auf die Cima SAT. Unterwegs liegt uns Riva und der Gardasee zu Füßen, das Panorama ist einzigartig. Die Hitze allerdings auch, wer im Sommer zu spät losgeht, wird hier gnadenlos gegrillt. Der Klettersteig erfreut sich seit Jahren größter Beliebtheit, entsprechend voll kann es auf dem kleinen Gipfelchen schon mal werden. Vom Gipfel nochmal ein kurzes Stück mit Klettersteigausrüstung bergab, dann kann diese erstmal in den Rucksack.
Weiter gehen wir über die wenig begangenen Wanderwege 413, 417 und 405B durch Wald und Felswände auf alten österreichischen Nachschubwegen und an verfallenen Stellungen vorbei im lockeren bergauf und bergab zur Bocca Pasumer. An dieser Weggabelung halten wir uns links zum Weg 405 und umgehen so östlich den Roccagipfel, der rechts liegen bleibt. Wer noch Zeit und Lust hat, kann den Gipfel von hier leicht besteigen. Danach bitte wieder zurück zur Bocca Pasumer, sonst muss man zur Kapelle San Giovanni absteigen um anschließend über den Via Foletti wieder aufzusteigen. Entlang weiterer österreichischer Wehranlagen gehen wir auf dem Weg 405 nach rechts zur Cima Capi, die wieder traumhafte Ausblicke auf den Gardasee und die dahinterliegenden Berge bietet. Jetzt brauchen wir wieder die Klettersteigausrüstung für den Abstieg über die Via Fausto Susatti. Da es inzwischen Nachmittag ist, haben wir den Steig für uns alleine und hangeln am warmen Fels beschwingt bergab.
Hochbetrieb auf der Cima SAT
Nach dem Steig halten wir uns links. Durch das jetzt schattige Val Sperone steigen wir auf dem Weg 405 steil ab zur alten Ponalestraße, auf der wir unschwierig zurück nach Riva kommen. Das größte Problem dabei besteht noch darin, rechtzeitig den ebenfalls hier fahrenden Mountainbikern auszuweichen.
Wer den steilen und schottrigen Abstieg durch das Val Sperone vermeiden möchte, hält sich am unteren Ende der Via Fausto Susatti rechts und nimmt den Sentiero dei Bech. Dieser führt als Weg 470 und 417 mit sanftem Gefälle um den Roccastock herum in das Ponaletal nach Biacesa. Von dort geht es dann mit Bus oder Taxi zurück nach Riva del Garda.
2 Schleifen durch Riva, vorbei am Hafen und den besten Eisdielen, führen wieder zurück zum oben beschriebenen Wanderparkplatz und dem Agritur Comai, wo unsere Tour vor 10 Stunden und mehr als 1300 Höhenmetern begann.
Nördlicher Gardasee, Monte Brione und Monte Stivio
Die Anforderungen der beschrieben Tour sind für Erwachsene moderat, aber nicht leicht. Schwindelfreiheit, eine Klettersteigausrüstung inklusive Helm und entsprechender Erfahrung, sowie ausreichende Kondition sind unabdingbar. Mit Kindern würde ich die Tour aufgrund ihrer Länge erst ab 13 bis 14 Jahren gehen. Sollte unerwartet ein Problem auftreten, kann die Tour an mehreren Stellen abgekürzt werden:
Essen und Trinken müssen mitgenommen werden. An heißen Tagen kann mit 4 Liter Wasser pro Person gerechnet werden.
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Stand: Januar 2012