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Sachsen, Talsperre Cranzahl und Bärenstein ~ Stausee- und Gipfelwanderung im Erzgebirge

Sachsen, Talsperre Cranzahl und Bärenstein

Stausee- und Gipfelwanderung im Erzgebirge

Ein Beitrag von Gastautor: Ulrich Classen

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Die 11 km lange Wanderung beginnt am Bahnhof Cranzahl (südlich Annaberg-Buchholz) und führt zuerst um die Talsperre Cranzahl herum, zur Staumauer und dann auf den Bärenstein hinauf. Nach einem anfänglich sehr bequemen Waldspaziergang wird der Weg später recht steil, man wird aber auf dem Gipfel an mehreren Stellen mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Mit kurzen Pausen an allen Aussichtspunkten sollten etwa 4 Stunden für diese Wanderung eingeplant werden.

Staudamm der Talsperre

Staudamm der Talsperre

Anfahrt

In Annaberg-Buchholz fahren wir auf die B 95 Richtung Bärenstein, Sehma, Weipert (Vejprty). Kurz vor Bärenstein biegen wir rechts ab nach Sehma / Cranzahl. In Cranzahl geht es fast bis ans Ortsende, bis kurz vor die große Eisenbahnunterführung, da sehen wir auch schon auf der linken Seite ein unscheinbares Schild „Bahnhof“, wir biegen also links ab, fahren etwa 100 m ziemlich steil bergauf, am Bahnhof finden sich genügend kostenlose Parkplätze.

Fichtelbergbahn – ein Alternativvorschlag

Vom Bahnhof Cranzahl fahren Dampfzüge nach Oberwiesenthal. Die Züge verkehren auch Werktags und führen im Sommer einen offenen Aussichtswagen mit. Die Fahrtzeit beträgt 1 Stunde. Ganz besonders unternehmungslustige Wanderer können also nach der Rückkehr vom Bärenstein gegen 15 Uhr nach Oberwiesenthal fahren und sind gegen 18 Uhr wieder in Cranzahl. Die genauen Fahrtzeiten bitte unbedingt vorher erfragen. (im Internet oder unter Tel. 037348 1510)

Los geht`s, zur Talsperre Cranzahl

Neben den Gleisen gehen wir wenige Meter zurück Richtung Ort, benutzen dann den offensichtlich erlaubten Trampelpfad über die Gleise und biegen links ab in die Talsperrenstraße (Richtung Südost). Die Straße führt durch Äcker und Wiesen bis zum Wald knapp vor der Talsperre. Auf den Blick auf den See verzichten wir erst mal und folgen der Straße, leicht abknickend, und marschieren in südlicher Richtung auf der „Torfstraße“ etwa 1,3 km durch einen abwechslungsreichen Wald. Beim Hinweisschild „Bärenstein“ biegen wir links ab (Richtung Osten, später Norden) und sehen jetzt den Stausee auf der linken Seite immer wieder durch die Bäume durchschimmern. Immer leicht links haltend nähern wir uns endlich dem ersten Etappenziel: dem Staudamm.

Blick vom 1. Aussichtspunkt nach Westen

Blick vom 1. Aussichtspunkt nach Westen

Talsperre

Die Talsperre wurde im Jahr 1952 fertiggestellt, sie sollte die Trinkwasserversorgung von Annaberg-Buchholz samt Umland sichern. Damals hieß sie die "Talsperre der Freundschaft". Der Staudamm besteht aus einer Erdschüttung, auf der Innenseite mit Lehm abgedichtet. Der Damm hat eine Höhe von 32 m, es können 3,1 Mio m3 Wasser aufgestaut werden.

Bärenstein

Wir bleiben aber auf der Ostseite des Staudamms und gehen weiter in nördliche Richtung, entsprechend dem Hinweis „Bärenstein“. Nach etwa 800 m wird es ernst, wir biegen rechts ab und steigen auf. Etwa 1000 m sind wir aufwärts gewandert und biegen dann links ab in den „unteren Rundweg“, auch „Curt-Herbert-Richter-Weg“ genannt, bis zu dem Steinbruch, direkt davor biegen wir rechts ab zum „Aussichtspunkt am Gipfelkreuz“. Eine Bank lädt dort zum Ausruhen und zum Genießen der Aussicht ein.
Jetzt sind es nur noch 200 m bis zum Gipfel. Etwas verdutzt sahen wir die vielen Autos auf dem Parkplatz, man kann halt auch hoch fahren.

Alternative: Wenn wir diese Wanderung nochmal durchführen – und das werden wir sicherlich – biegen wir vor dem Steinbruch nicht rechts ab sondern gehen weiter Richtung Nordost auf dem „Unteren Rundweg“. Der führt uns dann in einer großen Runde um den Berg herum, bis wir auf der Südseite an der Parkplatzecke angelangt sind, genau da biegen wir rechts ab, nach Norden und erreichen nach 300 m den Gipfel. Die Wanderung wird in dem Fall um 1 km länger.

Einkehren

Das Berggasthaus auf dem Bärenstein wurde leider im Dezember 2019 geschlossen. Die Gemeinde verhandelt gerade mit einem neuen Pächter, vorher muss das Gebäude renoviert werden. Mit einer Neueröffnung kann erst im Jahr 2022 gerechnet werden, der mögliche neue Pächter erwägt, bereits vorher eine kleine Imbissbude aufzustellen. Zum Glück haben wir aber in unseren Rucksäcken genügend Verpflegung und auf einer der vielen Bänke im Bereich des Gipfels können wir die Sonne und die Aussicht genießen.

Trigonometrischer Vermessungspunkt

Trigonometrischer Vermessungspunkt

Triangulationssäule

An der nordwestlichen Ecke des Parkplatzes steht eine „königlich-sächsische Triangulirungssäule“, (kein Schreibfehler!). Um 1860 wurden auf den meisten der damals unbewaldeten Berggipfeln in Sachsen trigonometrische Punkte angelegt, von denen aus das Land optisch vermessen wurde. Insgesamt wurden 158 solcher Vermessungspunkte angelegt, davon wurden 36 Punkte als „Station 1. Ordnung“ bezeichnet, die als Basis für die weitere detailliertere Vermessung dienten. Auf der Infotafel daneben fanden wir ausführliche Erläuterungen dieser fortschrittlichen und damals einmaligen Landvermessung.

Abstieg

Jetzt heißt es: aufpassen! Wir wollen drei weitere Aussichtspunkte nicht verpassen, deswegen gehen wir zur Nordecke des Parkplatzes (also genau gegenüber des Gasthauses und dort leicht nach rechts) und folgen dem Hinweisschild „Oberer Rundweg“, (Richtung Nordost) der uns ähnlich wie der „Untere Rundweg“ einmal um den Berg führt, nur diesmal links herum. An den erwähnten drei Aussichtspunkten haben wir einen wunderbaren Blick über das Erzgebirge, Richtung Osten, Norden und dann Westen.

Dann kreuzen wir wieder den Weg, den wir zum Aufstieg benutzten und halten noch kurz bei dem "Aussichtspunkt am Gipfelkreuz" an. Kurz danach biegen wir rechts ab (Richtung Südwesten) und gehen direkt herunter ins Tal. Unterwegs gabelt sich der Weg, wir entscheiden uns, den linken Weg zu nehmen, weil wir beim Aufstieg den anderen benutzt hatten, aber das ist egal, beide führen zur Talstraße.

Rückkehr

Dort gehen wir links zum Staudamm, überqueren ihn und gehen auf dem schon bekannten Weg zurück zum Auto.

Die Wege sind gut beschildert, fast zu gut: es gibt immer wieder mehrere Möglichkeiten zum gleichen Ziel. Aber man kann sich kaum verlaufen.

Die Wanderung kann auch ohne Navigationsgerät durchgeführt werden, dann ist ein Kompass sehr hilfreich. Es sei denn die Sonne scheint: wie war das noch, mit Uhr (Zeigeruhr, nicht digital!) und Sonne die Himmelsrichtung feststellen? Wir haben es ausprobiert, funktioniert gar nicht so schlecht, man muss aber immer in „Winterzeit“ denken. Mit einem Fernglas kann die Aussicht noch mehr genossen werden.

Empfohlene Wanderkarte: Topographische Karte Blatt 16, Westerzgebirge Kurort Oberwiesenthal, 1:25.000, ISBN 978-3-86170-496-6 (erhältlich zum Beispiel bei Amazon)

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Stand: April 2020