Herzogstand ~ und über den Heimgarten zurück zum Walchensee
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Der Herzogstand ist fester Bestandteil der Kindheitserinnerungen aller im Raum München aufgewachsener Kinder. Mit dem Sessellift (damals) bis zur Bergstation und auf dem Gipfelanstieg, während die Eltern alle Kehren ausgegangen sind, sind wir zwischen den Latschen geradeaus hinauf. Heute wandern wir zu Fuß auf den Herzogstand und weil es so schön ist, gleich noch weiter über den Grat zum Heimgarten und in weitem Bogen zurück zum Walchensee.
Herzogstandbahn vor dem Walchendee
Startpunkt der Wanderung ist der (kostenpflichtige) Wanderparkplatz an der Talstation der Herzogstandbahn beim Dorf Walchensee.
Mit dem Auto erreichen wir den Parkplatz von München her über die A95, die Garmischer Autobahn. An der Ausfahrt Murnau/Kochel verlassen wir die Autobahn und biegen sofort links auf die Staatsstraße 2062 ab. Über Großweil und Schlehdorf erreichen wir den Ort Kochel. Dort biegen wir rechts auf die B11 ab, durchqueren Kochel, fahren über den Kesselberg und durch Urfeld und dann ca. 3,5km direkt am Walchensee entlang, bis es rechts zur Herzogstandbahn geht.
Wenn das Auto geparkt ist, begeben wir uns ans nordöstliche Ende des Parkplatzes, also nicht Richtung Bergbahn sondern eher zurück Richtung See und im Parkplatzbereich dann links ganz nach hinten, fast schon wieder an der Straße draußen. Hier beginnt (in ca. 800m Seehöhe) der Wanderweg zum Herzogstand. Der hat die Wegnummer 446 und ist gut ausgeschildert.
Uns empfängt ein gut ausgebauter Wanderweg, der uns in den Wald hinein und nach Norden vom Parkplatz weg führt. In kurzen Serpentinen gewinnen wir schnell an Höhe, während der Weg nach Westen dreht und wir kurz darauf unter der Gondelbahn hindurch laufen. Bereits hier haben wir schöne Ausblicke hinunter auf den Walchensee. Der Weg ist inzwischen zu einem schmalen Bergsteig geworden, der sich durch einen lichten Nadelwald schlängelt, immer ordentlich aufwärts. An ein paar Stellen müssen wir über ausgesetzte Felsstellen steigen, die aber durch Drahtseile gut abgesichert sind.
Berggasthaus Herzogstand mit Martinskopf und Herzogstand (rechts)
Der nächste markante Punkt ist der kleine Wasserfall im Wassergraben auf ca. 1300m Seehöhe. Hier gibt es keine Brücke, über ein paar große Steine kommen wir aber problemlos trocken über den Bach. Vor uns haben wir bald einen schönen Ausblick auf den Heimgarten und nach ca. 250 weiteren steilen Höhenmetern nach dem Wasserfall ist es erst mal vorbei mit der Bergeinsamkeit. Wir treffen (bei GPS Wegpunkt H152) direkt am Berggasthaus Herzogstand auf den Verbindungsweg von der Bergstation der Gondelbahn zum Gipfel. Hier halten wir uns links. Der Berggipfel links hinter dem Gasthaus ist der Martinskopf und rechts davon liegt der Herzogstand. Von hier aus können wir bereits die weiten Kehren des Gipfelanstiegs erkennen, sowie das Gipfelkreuz rechts und den Gipfelpavillon links davon an der höchsten Stelle. Ca. 45 Minuten und 130 Höhenmeter sind es noch bis zum Gipfelkreuz, das wir zuerst erreichen. Der Weg hinüber zum Pavillon ist dann nur noch eine Sache von wenigen Minuten.
Die Aussicht vom Herzogstand ist natürlich genial - wohl dem, der gutes Wetter mit schöner Fernsicht erwischt und ein Fernglas dabei hat. Schön eingerahmt zwischen Kochel- und Walchensee liegt im Nordosten der Jochberg. Unterhalb des Gipfels können wir mit bloßem Auge sogar die Jocheralm erkennen. Direkt rechts dahinter befindet sich der Hirschhörndlkopf und links etwas höher der Rabenkopf. Alle drei werden schließlich überragt durch das breite Massiv der Benediktenwand. Unser südwestlicher Nachbar ist der Simetsberg mit dem Estergebirge rechts dahinter. Noch weiter nach Süden kommen dann schon Karwendel und Wettersteingebirge. Vom Gipfelkreuz aus sehen wir den Heimgarten noch nicht, weil er vom höher gelegenen Pavillon verdeckt wird, aber von dort können wir den über 2km langen Gratweg hinüber zum Heimgarten gut übersehen.
Gipfelpanorama am Herzogstand
An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Aufstieg vom Walchensee zum Herzogstand eine rote also mittelschwere Wanderung ist - der Übergang zum Heimgarten ist allerdings eine schwarze und durchaus anspruchsvolle Tour, an die sich nur wagen sollte, wer die nötige Kondition, Bergerfahrung und Schwindelfreiheit mitbringt.
Herzogstandgipfel vor Jochberg, Rabenkopf und Benediktenwand
Der Einstieg in den Gratweg befindet sich (bei Wegpunkt H2013) etwas unterhalb des Gipfelpavillons und ist nach rechts gut ausgeschildert. Ein schmaler Pfad führt erstmal unter dem Gipfel hinüber zum Grat und bald tauchen auch die ersten Drahtseiversicherungen auf, die uns den felsigen Steig hinunter helfen. Direkt neben dem Gratweg geht es oft links und rechts steil nach unten, wobei zumindest einseitig Drahtseile zur Sicherung angebracht sind. Gute 140 Höhenmeter steigen wir vom Herzogstand her ab und über 200m gegenüber zum Heimgarten wieder auf, wobei die Strecke wirklich wunderschön ist. Bei ca. einem Drittel des Wegs zum Heimgarten (bei H215) können wir rechts einen kurzen Abstecher zu einem kleinen Gipfelkreuz rechts oberhalb machen. Sonst halten wir uns links am Hauptweg. Den Abzweiger nach Schlehdorf ignorieren wir und bleiben weiterhin auf dem Grad, der schließlich seitlich unweit des Gipfels am Heimgarten endet. Hier (bei Wegpunkt H237) können wir schon mal die Aussicht genießen, oder steigen nach links noch die paar Meter zum Gipfelkreuz am Heimgarten auf.
Sehr eindrucksvoll ist hier der Blick zurück über den Grat zum Herzogstand, der links und rechts von Kochel- und Walchensee eingerahmt wird. Oder die Aussicht nach Südwesten über das Estergebirge hinweg zur Zugspitze, die nur als schmaler Streifen über das Kareck und den Oberen Rißkopf hinausragt.
Grat zum Heimgarten (links)
Nun ist Einkehr angesagt oder zumindest eine kleine Getränkepause. Dazu steigen wir zur Heimgartenhütte ab, die wir vom Gipfel aus bereits direkt unter uns sehen können. Dann gehts an den Abstieg zurück zum Walchensee. Dazu kehren wir nicht mehr zum Herzogstand zurück, sondern ergänzen die Tour zur Rundwanderung in dem wir nach Süden absteigen und in einem großen Bogen zum Parkplatz an der Herzogstandbahn zurück laufen. Der Einstieg in unseren Weg befindet sich direkt an der Heimgartenhütte seitlich neben dem Haupteingang. Der Weg ist als rote Tour mit Weg Nr. 445 zum Walchensee ausgeschildert. Zeitprognose: 2,5 Stunden.
Ein schmaler Steig führt steil abwärts und nach wenigen zehn Höhenmetern in den Wald hinein. Vorher haben wir noch links einen Ausblick auf den Walchensee und den Grenzgraben, den wir auf unserem Rückweg rechts umgehen werden.
Das nächste Zwischenziel ist der Grassattel zwischen dem Heimgarten in unserem Rücken und dem Rotwandkopf, das ist der bewaldete Hügel vor uns. An der tiefsten Stelle (bei GPS Wegpunkt H339) zweigt rechts ein Pfad Richtung Eschenlohe ab, wir laufen jedoch auf dem Weg Nr. 445 geradeaus weiter Richtung Walchensee Dorf. Es geht nochmal leicht aufwärts, seitlich ein Stück den Hang des Rotwandkopfs hinauf, dann schwenkt der Pfad nach Osten und wir bekommen links zwischen den Bäumen den Herzogstand und zunehmend auch den Verbindungsgrad und den Heimgarten ins Blickfeld.
Blick zurück auf den Heimgarten
Wir steigen weiter steil abwärts und folgen immer den Schildern Walchensee (Dorf), Herzogstandbahn. Vor dem Ort Walchensee (bei H382) werden wir dabei links von der Forststraße weg auf einen schmalen Pfad geleitet, der das Dorf im Norden entlang des Deiningbachs umgeht und dabei wieder zur Fahrstraße wird. Bei den ersten Häusern (H394) biegen wir links in den Dainingsbachweg und queren den Bach 100m weiter über eine schmale Eisenbrücke. Nach der Brücke geht es rechts, dann umgehen wir eine Schranke und nach wenigen Metern sehen wir den Parkplatz der Herzogstandbahn bereits vor uns.
Die Routenlänge der Gesamttour beträgt 13km, in der Realität dürften es eher 15 Kilometer werden. Dabei sind ca. 1170 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen. Die Gehzeit beträgt ca. 7,5 Stunden. Die Tour ist lang, anspruchsvoll, anstrengend und nichts für Unerfahrene und Untrainierte. Das gilt allerdings nur für die Gratbegehnung vom Herzogstand zum Heimgarten. Siehe dazu auch weiter unten bei Variationen. Für Fahrradfahrer ist die Tour nicht geeignet. Die Ausschilderung ist sehr gut, es gibt reichlich Wegweiser, so dass die Route auch ohne GPS-Gerät zweifelsfrei gefunden werden kann. Als Einkehrmöglichkeiten direkt an der Strecke bieten sich das Berggasthaus Herzogstand und die Heimgartenhütte an.
Grob betrachtet gibt es für Wanderer am Herzogstand folgende Möglichkeiten:
Zum Nachwandern mit Ihrem eigenen GPS Gerät, laden Sie sich diese Route als GPX-Datei herunter und übertragen sie auf Ihr GPS.
Stand: September 2014