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Kloster Wessobrunn ~ vom Zellsee durch den Schlittbachgraben zur Tassilolinde

Kloster Wessobrunn

vom Zellsee durch den Schlittbachgraben zur Tassilolinde

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"Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista ..." - so beginnt das Wessobrunner Gebet, ein althochdeutscher Text, der wohl um das Jahr 800 herum entstanden ist. Nach 1200 Jahren verstehen wir davon allerdings kein Wort mehr - das macht aber nichts, schließlich wollen wir im Pfaffenwinkel vor allem wandern und zwar vom Zellsee durch den Schlittbachgraben nach Wessobrunn. Die Kultur kommt dabei aber auch nicht zu kurz.

Liebliches Voralpenland

Liebliches Voralpenland

Das ganze Wessobrunner Gebet mit Übersetzung gibt übrigens bei Wikipedia.

Startpunkt unserer Wanderung ist der Wanderparkplatz am Schlittbach beim Weiler Zellsee, der wiederum am gleichnamigen See im Pfaffenwinkel liegt, etwa auf halber Strecke zwischen Weilheim und Rott. Von München her fahren wir auf der A95 und A952 nach Starnberg und weiter auf der B2 nach Weilheim. Etwa in der Stadtmitte von Weilheim geht es dann nach rechts auf die Staatsstraße 2057 in Richtung Wessobrunn. Bis nach Wessobrun fahren wir allerdings nicht, bereits ca. 6km nach der Stadtgrenze von Weilheim biegen wir in Zellsee links ab Richtung Forst und Paterzell und sofort nach 30m wieder nach rechts.

Der Parkplatz erstreckt sich in Form einiger Querparkplätze rechts entlang der schmalen geteerten Fahrstraße, direkt am Schlittbach. Zum Auftakt der Wanderung folgen wir der schmalen geteerten Fahrstraße weiter nach Westen und biegen dann mit ihr rechtwinklig links ab - weg vom Schlittbach. 120m weiter, bei einer Gabelung der Straße, halten wir uns links. Das Sträßlein ist immer noch geteert, aber hier für den Durchgangsverkehr nicht mehr freigegeben. Wir laufen sanft aufwärts bis das Sträßlein beim Weiler Schönwag in die Straße nach Forst mündet. Die Verlängerung gegenüber ist Privatgrund, so dass wir hier (bei GPS Wegpunkt W114) rechts abbiegen und gute 100m auf der Straße laufen, bevor wir sie (bei W118) nach links verlassen können. Eine Schotterstraße führt hier am Waldrand aufwärts - rechts befindet sich eine großflächige Schafweide und dahinter das Anwesen Hanslehen. Auf halber Höhe erreichen wir den Abzweiger nach Hanslehen (W119), laufen aber geradeaus weiter, obwohl Wessobrunn nach links ausgeschildert wäre. Wir folgen dem Wegweiser nach Schlitten.

Am Ende der Schafweide (bei GPS Wegpunkt W121) biegen wir im Wald nach rechts ab - wieder dem Schild nach Schlitten folgend. Ein schattiger Hohlweg führt uns nun durch den Buchenwald aufwärts. Eine Kurve nach links, dann ein Stück geradeaus und eine Kurve nach rechts. Und an der Stelle, an der uns der Weg aus dem Wald herausführt (W129), geht es nochmal scharf rechts durch den schmalen Waldstreifen und dann auf die offene Wiesenfläche hinaus. Der Feldweg macht einen großen Bogen nach links und führt dabei immer noch aufwärts. Bei einem Bauernhof wird er dann zur schmalen Teerstraße, die bereits so hoch über den Berg führt, dass wir im Süden den Fernsehturm und die Kirche am Hohen Peißenberg gut erkennen können.

Als nächstes erreichen wir (bei Wegpunkt W140) wieder die Straße nach Forst, die wir geradeaus kreuzen und der Ausschilderung Richtung Edenhof und Pürschlehen folgen. Am Kamm beim Edenhof, das ist das große Anwesen gleich rechts, dürften wir die höchstgelegene Stelle dieser Wanderung passieren, auf ca. 777m Meereshöhe. Wir laufen auf der schmalen Teerstraße weiter westwärts bis zur nächsten Querstraße (bei W150), dort biegen wir nach rechts ab, auf den König-Ludwig-Weg und knapp 100m weiter halten wir uns geradeaus. Hier finden wir auch wieder einen Wegweiser nach Wessobrunn.

Vorbei am Anwesen Pürschlehen geht es auf dem König-Ludwig-Weg weiter grob nördlich über Wiesenflächen und dann in den Wald hinunter. Hinter einer Waldlichtung (bei W158) schwenkt der Weg nach rechts und wird zu einem schmalen Pfad, der zwischen der abgezäunten Weide und dem Waldrand hindurch führt. Dann geht es auf zahlreichen Stufen hinunter in den Schlittbachgraben, dort auf einer Holzbrücke über den Schlittbach und auf der anderen Seite wieder hinauf. Die Häuser, die wir sehen wenn wir den Wald verlassen, gehören dann bereits zu Wessobrunn.

Pfarrkirche Wessobrunn mit Römerturm

Pfarrkirche Wessobrunn mit Römerturm

Wir laufen geradeaus in den Ort hinein und beim Bushäusl weiter geradeaus in die Zimmermannstraße, benannt nach den Brüdern Johann Baptist und Domenikus Zimmermann, den berühmten Söhnen Wessobrunns. Immer weiter geradeaus nach Norden geht es auf die Zöpfstraße bis wir am Ortsausgang den Lindenfleck oder auch Lindenplatz erreichen, eine Grünfläche zwischen dem Gasthaus zur Post und dem Kloster Wessobrunn, auf dem drei alte Linden stehen, die Gebetslinde, die Befreiungslinde und die Friedenslinde. Hier findet sich auch ein Stein mit dem Wessobrunner Gebet.

Östlich vom Lindenfleck befindet sich das Kloster Wessobrunn, eine kurze Zufahrt bringt uns in den Klosterhof. Direkt vor uns sehen wir zuerst den 17m hohen Römerturm, auch Grauer Herzog genannt. Er ist das einzige Gebäude der Anlage, das noch aus dem 13 Jh. stammt, alle anderen Bauwerke einschließlich Kloster und Pfarrkirche sind jüngeren Datums.

Anzusehen lohnt sich auch die Pfarrkirche St. Johann Baptist aus dem 18. Jh. und das Brunnenhaus mit den drei Quellen. Im Brunnenhaus befindet sich unter anderem ein Gemälde mit der Gründungslegende Wessobrunns.

Von den Klosterkirchen aus dem 8., 11. bzw. 13. Jh. ist heute leider nichts mehr erhalten, die letzte Kirche - geweiht 1258 - wurde nach der Aufhebung des Klosters während der Säkularisation 1803 kurz darauf im Jahr 1810 abgebrochen. Die Stelle des früheren Hauptaltars markiert heute eine Gedenksäule, an der wir auf unserem weiteren Weg vorbeikommen. Dazu verlassen wir den Klosterbezirk beim Römerturm nach Osten durch eine Toröffnung in der Klostermauer und folgen dem Wegweiser zur Mariengrotte.

Linkerhand begegnet uns zuerst die bereits erwähnte Gedenksäule an die ehemalige Klosterkirche aus dem Jahr 1870. Wenige Gehminuten weiter kommen wir bei einer kleinen Teichanlage zur Mariengrotte. Wirklich alt sind daran allerdings nur die Tuffsteine, aus denen die Grotte erbaut ist - sie sollen von der abgebrochenen Klosterkirche stammen. Die Grotte an sich stammt aus dem Jahr 2009.

Über die Brücke zwischen den beiden Teichen zu Fuße der Mariengrotte führt unser Weg weiter zur Tassilolinde. Ein schmaler Pfad läuft an den Bäumen entlang auf die äußere Klostermauer zu. Durch eine Türöffnung können wir durch die Mauer hindurch und laufen dann (W218) rechts wenige Schritte hinunter zur Tassilolinde. Der Baumstamm ist innen hohl und mit 14m Stammumfang soll die Tassilolinde die drittgrößte Linde in Bayern sein.

Für unseren Rückweg steigen wir zuerst wieder hinauf zur Klostermauer und laufen geradeaus außen an der Mauer entlang bis zu einer schmalen Teerstraße. Hier (bei GPS Wegpunkt W227) biegen wir rechts ab und 130m weiter gleich wieder nach links. Hier haben wir einen schönen Ausblick nach Südosten ins Gebirge, auf Jochberg, Herzogstand und Heimgarten zum Beispiel ganz rechts. Oder nach Nordosten zur Erdfunkstelle Raisting.

An der nächsten Querstraße (bei WP W233) geht es nach rechts und dann immer geradeaus abwärts, bis wir (bei W248) die Waldkante erreichen. Hier laufen wir nocheinmal ca. 230m geradeaus auf der Teerstraße weiter und biegen dann vor einer Holzscheune rechts auf einen Feldweg ab. Der verläuft wie mit dem Lineal gezogen schnurgerade nach Südsüdost, versetzt sich bei einer weiteren Scheune ein paar Meter nach links und an der nächsten Feldgrenze wieder ein Stück nach rechts, wird zu einem kaum erkennbaren Wiesenpfad entlang des Zauns, bis er nach fast 600m in einem Rechtsbogen in einen Feldweg einmündet. Hier (bei Wegpunkt W258) biegen wir rechts ab und 80m weiter wieder nach links.

Tassilolinde

Tassilolinde

Fast 800m bleiben wir nun auf dieser unbefestigten Fahrstraße, bis sie in eine Teerstraße einmündet. In die biegen wir (bei W272) rechts ein und erreichen nach wenigen hundert Metern die Staatsstraße Weilheim - Wessobrunn bei Zellsee.

Zurück zum Parkplatz geht es nach links und nach 120m rechts durch die Radlunterführung auf die andere Seite der stark befahrenen Straße. Dort laufen wir an der Bushaltestelle vorbei und zweimal rechts ums Eck über den Schlittbach hinüber zu unserem Parkplatz.

Die Routenlänge dieser Tour beträgt 10,4km, in der Realität dürften es gute 11 Kilometer werden. Dabei sind ca. 270 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen. Die Gehzeit beträgt an die 3 Stunden. Die Tour ist sehr einfach, wir laufen meist auf gut ausgebauten Forststraßen. Diese Wanderung ist für Kinder gut geeignet, Kontakt mit dem Straßenverkehr gibt es allerdings an mehreren Stellen. Kinderwägen können in Teilbereichen mitgenommen werden, lediglich bei Hanslehen und im Schlittbachgraben dürfte das etwas schwierig werden. Für Fahrradfahrer ist die Tour ebenfalls geeignet, nur im Schlittgraben muss das Rad ggf. kurz getragen werden. Diese Tour ist in dieser Form vor Ort nicht als Wanderweg ausgeschildert, es gibt jedoch zahlreiche Wegweiser, die im Text auch erwähnt werden. Als Einkehrmöglichkeiten bieten sich einige wenige Gasthöfe in Wessobrunn an.

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Stand: Oktober 2014